& dann war plötzlich herbst

& dann war plötzlich herbst
berlin

dieses jahr kam er wie aus dem nichts. angekündigt und trotzdem überraschend. nun ist es kühl und die bäume sind bunt. der wind bläst doller und die wolken erschaffen wieder ganze luftschlösser. der herbst bringt so viel, und nimmt genau so viel. er kommt und nimmt alles mit, an was wir uns vorher grad gewöhnt hatten.

mit dieser woche fand meine zeit in berlin ihren abschluss, und der sommer eben mit ihr. in dieser woche fielen so viele blätter & und so viele worte. wurden so viele entscheidungen gefällt & so viele abschiede.


nun bin ich hier, in den bergen, in der ruhe. mit meiner liebe, mit all meiner liebe. man sieht wieder den rauch aus den schornsteinen der häuser schweben, kann beobachten, wie er in der dunkelheit der nacht verschwindet. die luft so kalt, dass sich meine lunge wahrlich erschreckt.

hier hat die schönheit ihren ursprung. hier wirkt alles, als hätte es hier seinen ursprung. ich glaube, hier sind die wolken geboren. sie fühlen sich hier so wohl, dass sie alle nur denkbaren formen annehmen & auch tatsächlich in allen farben erscheinen.

hier, zwischen hochgebirgen & tälern, zwischen flacher fläche & sich streckenden bergketten. türmen sie sich auf, um sich kurz danach in luft aufzulösen. fließen sie über meinen kopf, um mich sprachlos zu machen. ich könnte mich den ganzen tag einzig und allein damit beschäftigen, ihnen meine geballte & gesamte aufmerksamkeit zu geben.

hier draußen sehe ich endlich wieder die sterne, in einer von stille kaum zu übertreffenden, mitternachtsblauen nacht. so klar, wie keine andere. und so klar wie der himmel ist, so klar ist auch die luft.

kannst du es dir noch vorstellen? oder ist die erinnerung hieran für dich schon lang verblast? du, dort draußen in der großen stadt.

ich hoffe, du kennst noch das gefühl solch klarer nächte, weißt, wie sie sich anfühlen, weißt, was sie dich fühlen lassen. und hoffe du findest komfort in der erinnerung und hoffe, du findest irgendwann zu ihr zurück.


ich hab sie klar vor augen, die, die du für mich bist und für mich warst. du bist noch immer präsent, so fühle ich noch immer deine präsenz. du hast spuren hinterlassen, dich in mir verewigt. erinnerungen an dich schlängeln sich durch meinen körper und meine gedanken, wie wasser den berg hinunter, ohne acht auf hindernisse.

du hast diese zeit geprägt & jetzt ist sie vorbei. die wirklichkeit ist hart & du machst, dass ich ihr einmal mehr entkommen will.


ich tippe jeden buchstaben, jedes wort, so sanft & mit bedacht in die tasten, denn sie alle sind gefüllt mit anmut und respekt. mit der ständigen sorge, ich könnte sie verlieren, oder etwas stellt sich zwischen sie & mich. jedes wort ist seiner würdig und für jedes bin ich dankbar, dass es zu mir gekommen ist, dass ich es verewigen darf. sie alle, so kostbar, an wert nicht zu übertreffen.

slovensko, stary smokovec