novembergedankendump

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irgendwo zwischen budapest & berlin

02/11 In der Natur passiert so vieles gleichzeitig. Der Regen rauscht und gleichzeitig tröpfelt er schläfrig vor sich hin. Der Bach fließt da laut, und hier leise. Und so können auch in uns verschiedene Dinge gleichzeitig passieren. Können wir verschiedene Gefühle zur selben Zeit fühlen und unterschiedliche Sachen zur gleichen Zeit wollen. Wir müssen nur aufhören dagegen anzukämpfen.

13/11 heute habe ich gespürt, wie viel schöner es ist, wenn ich das Leben nicht zu ernst nehme. Gespürt, dass ich nicht leiden muss. Dass ich hart arbeiten muss, um meine Ziele zu erreichen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren darf, aber ich muss nicht leiden. Ich kann kleine Sonntage am Montag haben. Ich darf zur Ruhe kommen und kann trotzdem meine Ziele weiter verfolgen. Nehme ich die Dinge weniger ernst wird auf einmal alles leichter, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fühle mich leichter an, meine Gedanken und mein Kopf auch. Ich bin am Leben. Ich lebe ein Leben. Alles daran ist schön, nichts daran muss mich runterziehen.

17/11 & jetzt kann ich nicht mehr einfach durch den Wald laufen, ohne nicht jedem urigen Baum, jedem zwitschernden Vogel und jedem vom Tau glitzernden Blatt meine Aufmerksamkeit zu schenken. Doch genau das ist es, denn wenn ich in der Natur bin, dann schenke ich ihr Willens meine Aufmerksamkeit. Es ist das Gegenteil zum Miteinander mit Menschen, denn diese nehmen sich sie, ob ich das will oder nicht. Deswegen empfinde ich solch tiefen Frieden, sobald ich ungestört vom Gefasel anderer durch den Wald laufen kann. Denn sich etwas hinzugeben, voll und ganz nur, weil man es möchte, nicht, weil es gefordert wird, das ist Liebe und das gibt Ruhe.

19/11 … wie ein Boot mit Löchern, aus welchem man immerzu das Wasser schaufeln muss, damit es nicht untergeht, während die einzige Rettung darin liegt, zurück an Land zu kommen. Ich beobachte lieber die Schiffe und den Trubel dort draußen, als selbst jeden Tag in den Wellen zu kämpfen. Die Momente, in denen im am Ufer sitze, meinen Atem spüre und meine Gedanken auf dem Wasser treiben lasse, das Chaos aus der Ferne beobachte, ohne selbst in ihm unterzugehen - das ist, wenn ich Frieden empfinde.

23/11 „Wie möchtest du dich fühlen?“: „Wie Sonnenschein nach einem Regenschauer, frisch und klar. So hell, wie es nur scheint, wenn es lange dunkel war.“

24/11 Grade ist es so schön still und mein Kopf hat endlich Platz zum Atmen. Er atmet in Form von Worten, die Stück für Stück an die Oberfläche kommen, aufs Papier wollen. Ich verstehe nicht, wie Menschen ständig laut sein können, scheinbar immer Geräusche um sich herum brauchen. Wie jede Stille immer gestillt wird - im Keim erstickt wird.

Warum gibt es so wenig Platz für sie?

Hört ihr nicht, wie viel die Stille zu sagen hat? Seht ihr nicht, wie viel Wert in ihr liegt?

Manchmal ist sie das Einzige, was wir brauchen, doch wir sehen es nicht.

Ich wünschte, es wäre öfter so schön still.


25/11 auch hier fühlte ich wieder die Zusammenkunft, das Treffen von Vergangenheit und Zukunft, um mich herum und in mir und in meinen Händen. Es ist die kalte Landschaft, der jetzig aufkommende Winter, der mich an vergangene Jahre denken und zurück fühlen lässt. Es war schon Mal so kalt. Es hat schon Mal so gerochen, die Blätter fielen und lagen schon mal so - doch das liegt alles in der Vergangenheit, in längst vergangenen Zeiten. Währenddessen ist mein Kopf voll mit all dem, was sein wird. Versucht herauszufinden, was es ist, das ich fühle und was ich erwarte zu fühlen. Versucht zu prognostizieren, wie ich mich fühlen werde, wenn sich all die Dinge verändern. 

Bei diesen, genau wie bei allen anderen Dingen möchte ich wieder nichts falsch machen. Ich will, dass Alles einfach ist und alles klappt. Ich will nicht 2,3,4 oder 5 Versuche brauchen, bis mir etwas gelingt oder bis sich etwas richtig anfühlt. Ich möchte, dass es einfach gut ist. 

Auf der anderen Seite weiß ich, dass das Dranbleiben das ist, was mich wahrlich verbunden mit meinem Tun fühlen lassen wird und mir weiterhin Bedeutung und Sinn gibt. Vielleicht muss ich endlich verstehen, dass ich im Prinzip nichts falsch machen kann, solange ich mit den besten Intentionen handel’ und versuche aus meinem ehrlichsten Ich heraus zu handeln. Ich kann lediglich lernen aus meinen Erfahrungen und dann weiter Erfahrungen sammeln. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann kann ich es entweder ummodellieren und es zu meinem Eigenen machen oder mir etwas anderes suchen. Doch wie auch immer die Situation: ich habe die Zeit und mein Leben genutzt, um etwas auszuprobieren, was ich noch nicht kannte. Ich hab mich geöffnet, war mutig und hab es versucht. Mehr kann ich nicht von mir verlangen, nie.