slovakia

ich bin überrascht davon, wie schlagartig sich das leben eines menschen ändern kann, in so wenigen stunden, so wenigen tagen, allein durch den simplen akt, den ort zu wechseln.
In diesem fall, geht es um mich. mein leben, welches sich komplett verändert hat & kaum noch was mit dem zu tun, welches ich noch letzte woche gelebt habe.
das liegt an mehreren dingen. einmal, ist die ländliche slowakei grundlegend nicht vergleichbar mit der Großstadt berlin. weder kulturell, noch architektonisch. weiterhin liegt es an der art, wie ich mein leben lebe. wenn ich den ort wechsel nehme ich alles mit mir. ich lasse keine besitztümer hinter mir. so mag es sich im ersten moment anfühlen, als würde ich verreisen, doch bin ich erst einmal an meinem bestimmungsort angekommen, ist das gefühl meist verschwunden. das befreit und macht gleichzeitig druck.
ich ziehe weiter, mit allem, was ich besitze. physisch wie psychisch. ich ziehe fort wie der wind, wie der regen, wie der sommer.
das einzige, was vom leben im vergangenen ort noch vorhanden ist, bin ich, und auch ich bin eigentlich nicht mehr die, die ich vor einer woche noch war. und so ist eigentlich nichts geblieben.
vielleicht ist das immer so. doch ist es viel deutlicher zu spüren, und für die meisten menschen vielleicht überhaupt nur spürbar, wenn man den ort wechselt. wenn man den ort wechselt, mit allem, was man hat & ist.
berlin und poprad haben wenig gemeinsam. in berlin ist alles laut, in poprad ist es ständig still. es scheint, als hätten sich hier alle auf eine einvernehmliche stille geeinigt. anmutig. wofür sind sie still? es scheint als würden die menschen hier leben, aber ihnen gehört der ort nicht. diese gegend unterliegt höherer macht, einer, die wir menschen uns noch nicht zu eigen machen konnten. ihre präsenz ist allgegenwärtig spürbar, in form der berge und des wetters. letzterem scheint man hier mehr oder weniger ausgesetzt zu sein. so leben die menschen mit ihr, der natur, nicht gegen sie. stellen sich nicht über sie.
hier ist es grau an grauen tagen. ich spreche von den gebäuden, genauso wie von den menschen. doch diese äußerung muss ich revidieren, denn sobald du mit den menschen sprichst, wird alles bunter. jede begegnung sprüht kleine funken, die nach und nach für lebendigkeit sorgen. die menschen überraschen mich grade zu mit ihrer freundlichkeit. in berlin überraschten sie mich mit ihrer anonymität.
berlin gehört niemandem, außer den menschen, die die stadt bewohnen. ihre präsenz erfüllt die stadt mit liebenswerter eigenheit. auch an winter tagen, hinterlassen die charaktäre ihre spuren im gefühl, was die stadt dir mitgibt, wenn du dich in ihr bewegst. doch wäre die stadt leer, wäre hier nichts. wäre die stadt ohne menschen, gebe es keine grund an diesen ort zu kommen. es wäre ein toter ort. ist das nicht traurig?
vielleicht, ist es nebensächlich.
grau in grau - auf die klarste herbstnacht, folgt ein himmel, der wie eine decke auf uns und der stadt liegt. es viel der erste schnee, zu mindest für uns. vielleicht war es auch für die berge der erste.
mit dem schnee kam der erste morgen, der diese bestimmte stimmung verursacht. auf einmal wirkt alles festlich. erinnerungen an vergangene zeiten besuchen mich, dieses jähr früher als sonst. mit ihnen kommen gefühle und wünsche danach gewohntes wieder zu beleben.
es ist ein morgen, an dem es plötzlich keinen zeitpunkt mehr gibt, an dem das bett verlassen werden muss. in der die sorge etwas zu verpassen, für einen moment nicht mehr existiert. in der man gleichzeitig seiner mentalen gesundheit ängstlich entgegen sieht & trotzdem trost und geborgenheit findet.