wie das leben spielt

wie das leben spielt
für immer in einem moment

28. April 2024

Siquijor, Philippinen

Wo fange ich an... es war eine harte Woche. Heute ist Sonntag, vor letzen Donnerstag bin ich angekommen und erst diesen Donnerstag war ich wirklich hier. An einem Ort, an dem es so schwer ist bei mir zu bleiben ergibt es sich nun als die einzige Option niemand anderes zu sein, als ich selbst.


Das ist für Euch: Tomer, Lucie und Emma.

Gestern habe ich wieder zu mir gefunden. Dank euch. Ich glaube dank uns haben wir alle wieder zueinander gefunden. Gestern sind Kometen kollidiert und zerborsten in Licht. Gestern hat das Leben sich wiedermal von seiner besten Seite gezeigt. Es hat uns zusammen gebracht, zu dieser Zeit an diesen Ort. Die Sterne standen richtig und was auch immer in der Luft lag, es brachte uns unsere Herzen auf die Zunge und wir heilten einander mit unseren Worten.

Emma du hast meinen ganzen Sommer umgeworfen. Oder vielleicht sogar mehr?Warum ich das reisen so liebe, warum ich eine Reisende bleiben will, dass weiß ich nun wieder. Schon beim ersten Anblick wusste ich, dass du jemand für mich sein wirst. Wie oft kommt es vor, wie oft bringt das Leben Menschen zusammen, Menschen wie uns. Das sofortige, unmittelbare Gefühl von Wohlsein und Sicherheit. Ja ich weiß, dass jedes meiner Worte sicher bei dir ist. Ich weiß, dass ich dir alles sagen könnte und ich im Gegenzug auf jedes deiner Worte aufpassen würde. Wir hatten zwei Tage zusammen. Zwei Tage, grade mal 48h, doch es reicht, es genügt um sich für die längste Zeit verbunden zu fühlen. Reicht um Pläne zu schmieden und ein Zuhause zu finden. Reicht für Ehrlichkeit und Verletzlichkeit.

So hatten wir gestern alle ein Ohr für einander, Augen für einander, ne Schulter für einander. Wir haben unser Essen und unsere Ängste miteinander geteilt. So war die Umgebung gestern nicht mehr als ein Behälter für unser Sein. Siquijor der Schauplatz für Menschen, die einander brauchen und es endlich zugeben.

Lucie du hast so Recht. Wir kratzen doch die Woche über alle wenn überhaupt nur an der Oberfläche. Alle zusammen an einem Ort, an dem jeder nichts anderes will als Verbindung zu schaffen. An dem jeder wachsen will, voneinander lernen will und Momente der Unendlichkeit erleben will.
An diesem Ort sind alle erstaunlich still. Haben wir solche Angst? Ich für meinen Teil weiß, dass ich sie habe. Die Angst vor Zurückweisung war in diesen Tagen allgegenwärtig. Dass du dich auch so fühlst, dass hätte ich nie gedacht und so ist es der beste Lehrer. Immer wieder hast du mich überrascht mit dem, was du sagst, dem was du tust und schon alles getan hast. Damit, wie sehr du augenscheinlich einfach du bist, keinen sehen lässt, wie schwer das ist. Es müssen tausend Gedanken durch deinen Kopf schießen den ganzen Tag. Ich hoffe du weisst, dass du nun drei Menschen mehr hast, die für dich Platz haben.

Und jedes Mal, wenn ich dich angucke Tomer, dann muss ich einfach lächeln. Wie gut Menschen sein können, wie lieb, wie herzlich, wie pur. Du kannst all das und hältst es in so einem wunderbaren Gleichgewicht. Du kannst all das ohne anderen das Licht zu nehmen, nein du gibst es ihnen. Du scheinst und gibst dein Licht weiter an alle und alles, was dich umgibt. Du singst und du lachst und du bist. Bist hoffentlich noch lange in meinem Leben.


Euch kennenzulernen - es ist ein Ebenbild davon, was Reisen für mich ist. Es verkörpert Leben, ja pures Leben in der Form, die ich am liebsten habe.

Zusammen sind wir unschlagbar und allein fühlen wir uns allzu oft erschlagen. Würden wir alle doch nur öfter erkennen, dass alles, ja wirklich alles besser ist, wenn wir es gemeinsam angehen. Würden wir doch nicht alle Nase lang vergessen, dass wir gut sind und alle aus dem selben Grund hier sind: wir wollen alle nur dazu gehören, uns sicher und geborgen fühlen.

Dass ich noch so viel zu lernen habe, dass habe ich durch euch ein weiteres Mal erfahren. Es wird nicht das letzte Mal sein, nein, es ist eher wie ein weiterer Anfang. Zu erkennen, dass noch so viel Weg vor mir liegt, so viel Leere und Platz. Für was? Für das Erschaffen von Erfahrung, von Liebe und Leben.

Wie schön, denn es ist so rein und ehrlich. Das Gestern hat keiner geplant und es hat damit keiner gerechnet. Wie gewohnt ich an das oberflächliche Gebrabbel war, das merke ich nun. Es ist unmöglich unser Gestern zu beziffern, es ist unmöglich es zu wiederholen. Ich hoffe es macht euch nicht traurig, dass dieser Moment vergangen ist.

Wir alle denken ständig Dinge sollten besser sein, sollten anders sein. Wir streben nach mehr und kaum etwas ist genug. Doch unser Gestern war das alles und es war mehr. Ich hoffe wir alle erinnern uns noch lange daran. Ich hoffe es bleibt uns allen im Gedächtnis als Erinnerung an unsere Menschlichkeit.

Wir alle leiden und wir alle kämpfen mit etwas. Etwas, dass wir zu meist von der Außenwelt versteckt halten.

Zu beschämt, es an dich Oberfläche zu holen.

Zu ängstlich, es als einen Teil von uns anzuerkennen.

Ich hoffe, die Erinnerung daran hält an, dass miteinander zu reden zwar das angsteinflössendste der Welt ist, es zur selben Zeit jedoch auch das einzige Heilmittel gegen unsere Einsamkeit ist.

Unerwartet kommen die schönsten Dinge zu einem. Ohne Ankündigung entstehen sie. Bauen sich auf, erreichen ihren Höhepunkt und nachdem sie abgeflacht sind ist nichts wie zuvor. Die Sensation ist vergangen, doch ihre Nachwirkungen sind für immer manifestiert in unseren Körpern.


Ich kann niemand sein, außer die Person, die ich bin. Doch ich nehme mir ständig meinen Wert, in dem ich mich nicht nehme, wie ich bin.

Ich entwerte mich.

Manch Ding lässt sich ändern, manch anderes nicht. Zu einem gewissen Punkt bin einfach, wer ich bin. Wahrscheinlich spalten sich hier die Geister aber ich glaube, dass man der Natur seiner Person, nie ganz entfliehen kann. Egal, wie sehr man das auch will.

Und vieles sitzt tief in uns vergraben, dass lässt sich nicht von heute auf morgen umwerfen. Wir können uns niemanden zusammenbasteln, nicht mal uns selbst.

Wir sind doch alle anders. Dass das auch mich einschließt, daran will ich arbeiten es zu akzeptieren.

Strahlend wie ein Honigkuchenpferd