vorletzter Blick

vorletzter Blick
mischmasch:)

20-06

und der letzte Blick hat mich gekillt, dein letzter Blick auf mich, wie der auf mir lag. Nein warte, es war der vorletzte und der war voll. Voll mit…

Ja sag mir, mit was war der gefüllt?

Was lag da alles drin?

Drin versteckt und was war offensichtlicher?

War es für andere offensichtlich?

Ich hab da so‘n Gefühl, weil auch du mir als letztes Tschüss sagen wolltest.

Weil du vielleicht mich als letztes in deinem Arm haben wolltest?

Gibst mir wieder so viel zum Schreiben, wie schön.

Wie schön du bist, uff.


Und da hat sich was angeschlichen, eingeschlichen. Da hat sich was getan in meinem Blick.

Alles offen, alles möglich.

Ich glaub mein Herz hat sich mit meinen Augen verbunden. Die gucken dich jetzt gemeinsam an.

War grad dabei meinen Blick zu schärfen, da ist um mich schon wieder alles geschehen. Um mich ist's auch geschehen.

Gestern auf mich gewartet am Spielfeldrand, heute sitz ich hier allein. Unter diesem Baum, er spendet Schatten und Schutz vor der Welt, von der ich grad nichts wissen will.

Saßt du da gestern für mich? Es kam mir irgendwie so vor.

Hättest die ganze Welt warten lassen, um weiter dort zu sitzen.

Ab und an dann fiel mein Blick zu dir, fiel auf dich. Selbst in all dem Geschehen, fiel der auf dich.

Und der fiel und fiel und fiel und deine Existenz und was sie kreierte sog ihn ein, verschlang ihn.

Mein Blick, der blieb dann also bei dir und ich war damit so ganz okay.

Du bekamst den Sturm in mir da gar nicht mit und auch damit war ich ganz okay.

Deine Aufmerksamkeit lag verschlungen auf den Seiten die du schriebst.

Saßt da. Damit wars alles gut.

Starrtest Löcher in die Luft, so sagtest du zumindest.

War das alles, und wars gut?


Du bist jetzt erstmal weg.

Weg von wo ich bin und ich, ich sitz hier grad für dich.

Lass alles raus, raus aufs Papier. Denn Dinge, wie diese und Menschen, wie du, die machen hier draus, was es ist. Geben mir, wofür ich bin, wofür ich sein will.

Und diese bittersüße Traurigkeit - ich nehm sie heute in mich auf, kümmer mich heute um sie, mach was draus. Das hier, um genau zu sein. Viel andres gibts damit dann auch nicht anzufangen.

Doch oh, diese Liebe fürs Wort.

Oh ihr lieben Worte.

Was wär ich ohne euch? Wo würd ich enden, was würd ich tun, was wär das alles ohne euch?

Und was ist das ohne dich?


Komm immer wieder zurück, zu deinem vorletzten Blick.

Der hat mich überrascht weißt du?

Überrascht, wie gestern Nacht. Wie gestern Abend da, wo du noch bei mir warst, bei mir lagst.

Da lag deine Wange kurz auf meiner Stirn. Da hab ich deinen Atem kurz gespürt, hab allgemein auch was gespürt.

Du auch?

Machst mich nervös.

In mitten meines Bauchs und da, wo meine Schläfen liegen.

Machst mir bewusst, dass da was ist, wo mein Herz liegt. Lässt mich die Schönheit der Langsamkeit, des Grübelns, der Ungewissheit wieder spüren.

Ich häng mich hieran jetzt noch etwas auf, bade noch‘n bisschen in diesen süßen, süßen Gedanken, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Rätsel hieran noch ein bisschen. Ein, zwei Fragen, aber bitte beantworte die nicht.

Wieder kein Wifi wie typisch.

Wieder verzaubert das' auch typisch


Dein vorletzter Blick.

Hab ich mich bei Blicken schon mal getäuscht? Mit Sicherheit und mit Sicherheit nicht bei diesem.

Schon bald wird der aus meiner Erinnerung verblassen. Doch eingemeißelt, in meine Tiefen, denn der kam mit Schwung, getreten mit Anlauf.

Schon bald verändert der sich, veränder' ich den. Mach ihn kleiner oder größer, bis wir uns das nächste Mal sehen.


Stück für Stück, Schritt für Schritt warst du doch immer, wo ich auch war.

Sorry, ich hab das erst spät gemerkt, etwas zu spät bemerkt.

So haben sich schon viele verabschiedet, ich hab den Abgang vieler erlebt.

Deiner war anders.

Der war blau rot.

Der gab Annahme für mehr und Sehnsucht auch.

Würd das alles nochmal machen, nur um diesen Blick nochmal zu bekomm, um den nochmal zu spüren. Problemlos ging der durch mich durch.

Die Erinnerung ist zu gut, doch wie immer bleibt nichts.

Nicht mal du.