Philippinen
Siquijor, Philippinen
22nd April 2024
das Meer wie eine goldene Suppe im Sonnenuntergang von Siquijor. Die Wolken weit und doch geballt erscheinen wie die feinste Wolle am Himmel. Blau orange und rosa, hier und da lila.
Die Sonne ist hinter der Insel Negros verschwunden und gibt Sicht auf all die Silhouetten. Die Insel ist nicht mehr, als ein dunkler Berg im Wasser, klar abgegrenzt vom Himmel drumherum. Fischerboote bewegen sich von rechts nach links.
Im doch krassen Kontrast dazu: die Menschen und ihre Eigenheiten. Ihre Aufmerksamkeit für das Schauspiel reicht nicht über die Länge eines Fotos hinaus. Es ist nichts weiter als eine hübsche Kulisse für sie. Fair und traurig zu gleich.
Meine Leute liegen im Wasser und lachen. Sie genießen, dass sie zusammen sind. Zusammen an diesem Ort. Ich denke, dass tun sie alle hier. Vielleicht sollte ich mehr Verständnis zeigen. Doch am Ende ist es nur eine Observation. Ein Moment festgehalten in diesen Worten. Dass ich ihn wahrgenommen habe ist alles, was wichtig ist.
Ich sitze hier und sehe, dass es alles leer ist. Die Fotos, die Zigaretten, der Moment. Alles ist vergangen bevor wir einen zweiten Blick werfen können und schon bald, so bald sind auch die Erinnerungen vergangen. Was bleibt ist eine Leere Hülle, die auch diese Worte nicht füllen können. Doch ein bisschen länger halten sie. Ist das die Hoffnung, die mich antreibt?
Der Höhepunkt- wie ein Heiligenschein strahlt die Sonne den Himmel und alles was ist ein letztes Mal für diesen Tag an. Ich frage mich, wie dieses Muster bloß entstehen kann und weiß im selben Moment, dass das nichts ist, was wichtig ist. Einfach sein, einfach sehen und wahrnehmen.
Lichter strahlen wie die eines Festival- die Musik muss fantastisch sein. All die Farben, all die Formen und ich sitze hier, eine zwischen allen und kann das einfach erleben.
Mein Trübsal ist verblasen und ich kehre zurück zu meiner Ruhe, zu meiner Mitte. Ich kann hier sitzen und kann an nichts denken. Wie Oma sagen würde: das ist wie ein großes Geschenk.
